· 

Fatih Akins - Der Goldene Handschuh - Großartiges Grusel Kino


Fatih Akin wird warscheinlich wieder keinen Oscar für seinen neuesten Geniestreich bekommen. Dennoch hätte er ihn durchaus verdient. Ganz besonders aber sein Hauptdarsteller Jonas Dassler und die allseits verkannte Martina Eitner-Acheampong. "Der Goldene Handschuh" ist Horrorkino par excellance und nichts für Schwache Nerven. Wir haben uns den Film für Sie angesehen.


„Gern hab ich die Frau´n gesägt...in Altona, bei Nacht...“


Foto von Fritz Honka - Serienmörder aus Hamburg
Fotos: dpa / Hamburger Poliziei / RCA

Mit diesen Worten beginnt die Station des Falls - Fritz Honka - bei der Corpus Delicti Tour in Hamburg. (In der preisgekrönten interaktiven Krimitour kann man sich in 150 spannenden Minuten zum Meisterdetektiv ausbilden lassen.)

 

   Der 1975 erschienene und sehr makabere Song wurde seinerzeit von Carlo Blumenberg unter dem Pseudonym "Harry Horror" über die Plattenfirma RCA veröffentlicht - das war der gleiche Künstler, der zehn Jahre später mit dem Titel "Tuut Tuut" einen Superhit landete. Das Lied über den Hamburger Serienmörder Fritz Honka entwickelte sich ebenfalls zu einem Clubhit.

   Genauso makaber wie das Lied ist auch Fatih Akins aktueller Kino Film "Der Goldene Handschuh", der seit 21.Februar 2019 in den deutschen Kinos läuft. Das Cinemaxx Dammtor hatte den Film am Premierentag Nachmittags noch in einem der kleinsten Kinos gezeigt und dann Abends spontan auf Kino 1 (1001 Plätze) umdisponiert. Wahrscheinlich wegen der großen Nachfrage.

   Der Gruselstreifen basiert auf dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk, welcher ebenfalls ein großer Erfolg und das bisher beste Buch des Hamburger Autors war. Er selbst hat einen kleinen Gastauftritt im Film.

   Die Milleustudie um den verkommenen Nachtwächter und notorischen Trinker, Fritz Honka, ist in der Filmversion jedoch nicht nur ein weiterer Kiezstreifen von Akin, sondern auch ein Zeitdukument der 70er Jahre, mit seinen Schlagerhits und dem ganzen Dreck der Reeperbahn.  > > >


 

CORPUS DELICTI

Die interaktive Krimi Tour durch Hamburg.

2,5 Stunden Priesgekröntes Infotainment.

Schon über 20.000 zufriedene Kunden.

Jetzt Jubiläumsrabatt nutzen!



Vom Buch  übers Theaterstück zum Film


Foto der Wohnung von Fritz Honka - Quelle: Polizei Hamburg
Ein Foto von Honkas echter Wohnung.

Ein Theaterstück zu dem Buchbestseller läuft schon seit einiger Zeit regelmäßig im Hamburger Schauspielhaus, mit Charlie Hübner in der Hauptrolle des Mörders. Hier spielt Strunk, der bei dem Stück auch Regie führte, sogar eine etwas größere Rolle - nämlich einen der skurilen Kneipengestalten aus den "Honka Stuben", wie  die alte Kiezkneipe heutzutage mit Untertitel heißt. Die dort Anzutreffenden tragen angeblich so komische Doppelnamen wie Nasen Ernie, Dornkat Max oder Soldaten Robert.

 

Sicher tragen solche komödiantischen Elemente zur Auflockerung des äußerst makaberen Stoffs bei, jedoch täuschen sie nicht darüber hinweg, dass die vier Morde, die fritz Honka definitiv begangen hat, in ihrer Rohheit und wilden Wut kaum zu übertreffen sind. Doch das ist auch nicht Akin´s Ziel gewesen. In einem der dieser Tage zahlreich geführten Interviews sagte er: "ich wollte die Morde so zeigen wie sie waren. Wild und gnadenlos." > > >

 


CORPUS DELICTI - Die interaktive Krimi Tour durch Hamburg.

2,5 Stunden Priesgekröntes Infotainment.

Schon über 20.000 zufriedene Kunden.

Jetzt Jubiläumsrabatt nutzen!



Schonungslose Bilder - Krasse Effekte


Foto des original Plattencovers zu dem Hit Gern hab ich die Fraun gesägt von Harry Horror
Original Plattencover von 1975

Bisweilen wird dem Zuschauer hier eine Gewaltorgie sondergleichen zugemutet. Teils ohne Schnitt werden Vergewaltigungen und Würgeszenen (scheinbar) völlig ohne cinastischen Kunstanspruch wiedergegeben. Doch das geschulte Auge sieht auch hier das perfekte Zusammenspiel einer Crew, die sich selbst nichts erspart hat. Regisseur und Spezialeffektleute arbeiteten hier Hand in hand um dem Betrachter das Gesehene in einer unglaublich authentischen Art und Weise darzubieten. 

Wenn Honka kotz, wird auch dem Zuschauer im Kinositz schlecht und wenn "Fiete" ans Morden denkt, spürt der Kinobesucher dies in seiner Magengrube schon lange bevor der eigentliche Tötungsakt passiert. Durch den Einsatz sogenannter niedefrequenter Bässe geht der teils fast unhörbare Sound direkt durch Mark und Bein, sodass man einen bildlichen Eindruck von der Grausamkeit bekommt. Nicht nur sehen, auch spüren. ist die Devise.

Dieser Film ist definitiv nichts für Schwache Nerven -- das sagt auch Akin selbst. > > >

 


Das Auge mordet mit...


Foto der Frauen, die Fritz Honka in Hamburg getötet hat
Die vier Opfer von Fritz Honka

Doch nicht nur die Leistung des Teams ist hier besonders herauszustellen. Am stärksten wirkt dieser Film aufgrund der authentischen schauspielerischen Leistungen einiger Darsteller.

 

Hier ist natürlich an erster Steller die Hauptrolle des Fritz Honka zu erwähnen, die in einer scheinbaren Leichtigkeit von dem in Wirklichkeit erst 23 Jahre alten Jonas Dassler nicht nur verkörpert sondern geradezu gelebt wird - Vollmaske inklusive.

 

Er ist Akins Neuentdeckung und ganz sicher werden die Beiden noch den einen oder anderen Film zusammen realisieren. Doch auch die Leistung hinter den Frauenrollen, der ermordeten "Hafendirnen" ist durchaus wohlwollend zu erwähnen.

 

Vor allem stechen dabei die Österreicherin, Margarethe Tiesel in der Rolle der Gerda Voss und Martina Eitner-Acheampong in der Rolle der Frieda Roblick heraus.

Margarethe Tiesels subtiles Spiel ist so authentisch, dass man von Anfang an um Gerdas Leben bangt und die Erwürgungsszene zwischen Honka und Frieda wird von Martina Eitner-Acheampong in solch einer Rohheit kredenzt, dass man gefühlte zehn Minuten lang den Atem anhalten muss und fast ein bisschen mit ihr stirbt.

 

Dabei entgleitet Honkas Auge immer wieder dorthin, wo es will und zeigt uns mit grausamer Entgültigkeit, wie es wirklich war.

 

Es ist fast so, als würden wir direkt im Wohnzimmer sitzen und ihm bei seinen Machenschaften zusehen ohne es zu wollen.

 

Akin selbst hat immer wieder betont, dass er die Gewalt nicht verherrlichen sondern lediglich unbeschönigt zeigen wollte.

Das ist ihm gelungen, wenn auch im Kinosaal vereinzelte Zeitgenossen, ebenso wie Fritz auf seinem Sofa, saufend und lachend im Kinosessel fläzen.

 

Pietät sieht anders aus...

 

Bericht: Marc Hölderlien


CORPUS DELICTI - Die interaktive Krimi Tour durch Hamburg.

2,5 Stunden Priesgekröntes Infotainment.

Jetzt Jubiläumsrabatt sichern!

mehr erfahren...