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BUBA - auf Netflix - Bjarne Mädel als Voll-Otto


"A härrlich grotäsker Schäis", würde wohl die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart sagen. Der neueste Film von Arne Feldhusen beschert uns einen besonderen Einblick in eine der beliebtesten Figuren aus dem deutschen Breaking Bad Universum "How to sell drugs online fast" und gibt uns gleichzeitig einen Rückblick auf die deutsche Filmkultur der 80er Jahre, á la Hallervorden & Loriot.

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Tatortreiniger, Bjarne Mädel in seiner zweíten Paraderolle, dem Drogenboss Buba Otto.

Buba auf Netflix Plakatausschnitt

Natürlich kommt einfach nichts an Breaking Bad oder Better call Saul heran, aber immerhin hat die einstige Top Serie "How to sell drugs online fast" sich mit den Parallelen zu dem absoluten Zugpferd von Netflix einen Platz in der Reihe der erfolgreichsten deutschen Produktionen des mittlerweile international agierenden Senders sichern können. 

 

Mit dem Spin Off Movie "BUBA" von Arne Feldhusen bekommen wir nun ein weiteres Schmankerl aus diesem Universum kredenzt. 

Bjarne Mädel (Fans am besten bekannt aus "Der Tatortreiniger"), der nach Lars Eidinger und Charlie Hübner derzeit als bester deutscher Charakterdarsteller gilt, spielt hier erneut die heimliche Lieblingsfigur vieler HTSDOF Fans. In der Serie leider viel zu früh verstorben, lernen wir hier die Vorgeschichte des Drogendealers kennen, die sich hier in einer grotesken Retrospektive von guten Ideen zeigt. Leider gemischt mit nur allzu auffälligen Breaking Bad und Better call Saul Anleihen.

 

Was gar nicht nötig gewesen wäre, da der Plot der Story wirklich originell ist: Jakob Otto, ein ganz "normaler" Junge, der gerne Break Dance übt und auf Mädchen steht, hat ein Problem. Er glaubt fest daran, dass immer wenn ihm etwas gutes widerfährt, sein Bruder dafür Leid erfahren muss. Ein Syndrom, dass sich nach dem Tod seiner Eltern fest in ihm manifestiert. Und dies nicht zuletzt durch das geradezu neurotische Einhämmern von Märchenmetaphern durch seine herrische Großmutter - eine gar nicht versteckte und sehr gelungene Analogie zu dem teils viel zu authoritären und vor allem lieblosen Erziehungsstil der deutschen Nachkriegszeit (vor dem Ukraine Krieg).

 

Hier schaffen es die Drehbuchautoren Philipp Käßbohrer und Matthias Muhrmannn ernuet (wie schon bei HTSDOF) einen Bogen zwischen Comedy und Drama zu spannen. Eine Eigenschaft, die sie mit den Schöpfern der amerikanischen Vorlagen (BB und BCS) Vince Gilligan und Peter Gould gemeinsam zu haben scheinen. Und genau das macht auch den Erfolg dieser Geschichten aus, die neu und unerwartet sind.


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Bjarne Mädel und Georg Friedrich in BUBA auf Netflix

Doch auch die Schauspieler in dieser komischen Karusselfahrt für Erwachsene sind hier positiv zu erwähnen. Jeder Handgriff sitzt. Hier steht niemand dumm rum. Alle sind perfekt in Szene gesetzt. Da wäre neben Bjarne Mädel der österreichische Mime Georg Friedrich, der sich hier mal so richtig selbst auf die Schippe nehmen darf - und den gesamten osterreichischen Staat gleich mit.

 

Seine Rolle, namens Dante Otto, Bruder von Jakob "Buba", ist das männliche Pendant zu Kim Wexler, wenn auch etwas holprig. Natürlich ist Dante kein Anwalt, ja was ist er eigentlich? Zu arbeiten scheint er jedenfalls nicht. Aber die beiden Ottos sind ein ebenso einfallsreiches Verbrecherpaar, das aus einer Not heraus kriminell wird.

 

Maren Kroymann als verschrobene Mafia Anführerin, die in der ersten Filmhälfte hauptsächlich mit Stummheit glänzt, kommt hier nicht so ganz zur Geltung. Aber neben Mädel ist ohnehin jeder Darsteller zweitrangig. So leider auch alle anderen agierenden in diesem Film, die hier keine Chance bekommen, ihr Können unter Beweis zustellen.

 

Allein die Rolle des Buba ist sehr gut ausgebaut und omnipräsent, doch das stört im großen und Ganzen auch nicht weiter, weil der Film gefühlt sehr schnell vorbei ist und dennoch alles bietet, was ein 20:15 Uhr Wunschfilm so haben muss. Witz, Herz, ein bisschen Action und ganz viel Quatsch. So wie damals, in den Achtzigern, als Dieter Hallervorden und Loriot uns regelmäßig zum Lachen gebracht haben.

 

Letztenendes ist hier sogar ein ganz kleines Bisschen Curt Flatow zu spüren, denn die Gradlinigkeit der Story fühlt sich ebenso glatt an, wie die Geschichten des ehemals erfolgreichsten Autors von ARD und ZDF. Oft fühlt man sich erinnert an Serien wie "Ich heirate eine Familie" oder "Die Schwarzwaldklinik", zumindest wenn es um die scheinbar alltäglichen Szenen geht, die hier leider auch nur schienbar lorioesk herüberkommen, sondern eher zu deutsch, also eben nicht witzig genug, oder einfach nicht bissig genug. 

 

Als schwarze Komödie kann BUBA jedenfalls nicht durchgehen und so lässt der Film in Punkto Mut und Anarchie einiges zu Wünschen übrig. Gerade da können sich die Deutschen Macher immer noch ein paar Scheiben mehr von den Amis abschneiden. Aber die Hoffnung stirbt eben doch zuletzt und so freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Projket von Philipp Käßbohrer und Matthias Muuhrmannn.

 

 

Artikel von Marc Hölderlien 


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