Versuchter Mord nach 37 Jahren kurz vor Aufklärung?


Am Montagabend stürmten Beamte des SEK die Wohnung eines 53-jährigen Tatverdächtigen in Hamburg. Dieser wird nach einem mutmaßlich versuchten Mord an einer 16-Jährigen, den er vor sage und schreibe 37 Jahren begangen haben soll, nun einem Haftrichter vorgeführt.


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Hamburg

 

Nach 37 Jahren steht ein schon fast vergessener Fall aus der Abteilung "Cold Cases" möglicherweise kurz vor der Aufklärung.

Am Wochenende hatte eine Sonder-Ermittlungsgruppe der Polizei einen Zeugenaufruf gestartet und ein Fotos der Tatwaffe (ein etwa 16 Zentimeter langes Jagdmesser) veröffentlicht.

Ein Hinweis aus der Bevölkerung führte dann zur Adresse des mutmaßlichen Täters.


Es geschah an einem Samstag - vor fast vierzig Jahren


Es war ein Samstag Abend vor fast vier Jahrzehnten. Ein fremder Mann hatte eine junge Frau auf dem Nachhauseweg nahe dem Gustav-Seitz-Weg in Steilshoop angegriffen, wie das „Hamburger Abendblatt“ damals berichtete. Die Jugendliche Rita G. (16 Jahre) war gegen 22 Uhr einem jungen Mann mit schwarzer Nappalederhose begegnet. „Wortlos zog er ein großes Messer mit hellbraunem Griff", hatte siee ausgesagt. Dann stach er immer wieder auf das Mädchen ein: Zweimal in den rechten Oberarm, zweimal in die andere Brustseite und achtmal in die Herzgegend.

   In der Annahme, dass die blonde junge Frau nun tot war, soll er dann versucht haben, die vermeintliche Leiche in einem Gebüsch zu schänden. Doch er wurde durch vorbeilaufende Jugendliche gestört und flüchtete. Dabei verlor er das Messer, das später etwa 500 Meter vom Tatort entfernt entdeckt wurde. Das Opfer wurde gerade noch rechtzeitig gefunden. Durch eine Notoperation konnte sie im letzten Moment gerettet werden.

 

Nachdem die Suche nach dem Täter zunächst im Sande verlaufen war, ruhte der Fall für Jahrzehnte im Archiv der Hamburger Polizei – bis die im Januar dieses Jahres die neuen Hinweise auf den Tisch kamen.


So passiert es meistens... Die Polizei wird hellhörig


In einem anderen Fall werden neue Erkenntnisse offen, die sich mit der Vorgehenswese des Täter aus einem anderen decken. Wenn das der Fall ist, werden die Ermittler hellhörig, denn im Fall des aufgeklärten „Cold Cases“ - "Beata Siebknecht" hatten sich gleich mehrere Zeuginnen gemeldet, die die Polizei auf ein Verbrechen hinwiesen, das vermutlich in Zusammenhang mit dem Angriff auf die 16-Jährige stand:

 

Nur wenige Monate vor dem Angriff auf Rita G., hatte bereits schonmal ein Mann versucht, eine andere Jugendliche in Steilshoop zu vergewaltigen - ebenfalls im Sommer 1980. Laut Polizei wurde die Tat damals „ähnlich“ und in „unmittelbarer Nähe des ersten Tatorts“ begangen.


Mutmaßlicher Täter bestritt die Tat bei der Vernehmung


 

Durch die „umfassenden Angaben“ der Zeuginnen konnten die Beamten der Abteilung „Cold Cases“ schließlich „zur Identifizierung des Tatverdächtigen“ gelangen, erklärte Polizeisprecher Ulf Wundrack am Montagmittag. Der mutmßliche Täter soll erst die versuchte Vergewaltigung und dann den versuchten Mord begangen haben

 

Allerdings bestritt der Mann im Rahmen seiner Vernehmung im Januar, die Taten begangen zu haben. Dementgegen soll er ausgesagt haben, dass er  das Jagdmesser kenne und es „auch einmal in seinen Händen gehalten habe". Jedoch wisse er nicht, wem dieses Messer gehört.

 

Um Beweise gegen die Aussage des Mannes zu finden, suchten die Ermittler nach Zeugen, die das Jagdmesser kennen und die Aufschluss darüber geben können, in wessen Besittz es zur Tatzeit war. Diese Suche scheint nun von Erfolg gekrönt zu sein.

Text: T.S.